Es ist keine Formulierung die ich blöd finde, es ist eine, die ich nicht verstehe. Beispiel: Mein 82-iger Nachbar erzählte mir nebenbei im Treppenhaus, er habe auf einer Butterfahrt ein Shetland Pony gewonnen, das wäre letzte Woche endlich zugestellt worden und jetzt steht der kniehohe Plauzengaul den ganzen Tag mit hochgezogenen Augenbrauen in Nachbars 50 Quadratmeter und will Entertaint werden. Man kennt das. Sonst galoppiert es in Ellipsen wiehernd durch die Küche oder Atmet ihn ins Gesicht wenn er schläft.

Da habe ich dann gefragt: "Hui, macht der Kollege denn viel Dreck?" Und der Nachbar alles antworten können. Ja, nein, geht, oder ich wünsche nicht darüber zu sprechen. Aber er sagte: "Frage nicht nach Sonnenschein." "Was ist mit Sonnenschein?" sagte ich. "Ich will nicht darüber reden." "Aber ich habe doch nicht nach Sonnenschein gefragt. Was ist mit dem Pony?" Ich verstehe ja was er meint. Das ist Umgangssprachlich für "Frage nicht!" Aber warum? Wer hat das erfunden? Vielleicht stammt es aus einer Uhralten Notiz auf der Tischplatte eines uralten Hauses mit folgenden Text. 

Lieber Freund, ich möchte mich noch einmal bei dir für die erquicklichen Gespräche der gestrigen Nacht bedanken. Bedauerlicherweise bin ich tagsüber geschäftlich verhindert und kann dir deswegen keine Gesellschaft leisten. Es steht dir natürlich frei dich in meiner Burg umzusehen. Allerdings ist das Gebäude sehr alt und es gibt bedeutend mehr Gänge und Türen als man meinen mag. Viele von ihnen sind verschlossen, und das aus gutem Grund. Falls du das Bedürfnis verspürst dich zu erfrischen, in der obersten Schublade der Anrichte in deinem Schlafgemach findest du vier Duschmünzen. Teile sie dir gut ein. 

Ich freue mich sehr darauf heute Nacht unsere Gespräche fortzusetzen. Du kannst dann was immer du auf dem Herzen hast mir dann vorbringen. Aber eines bedenke, frage nicht nach Sonnenschein. Beste Grüße, Graf Dracula.

PS: Das WLAN Passwort ist Fünf. 

Ich weiß nicht woher es kommt, vielleicht aber auch nur vielleicht ist der Ausspruch auch noch älter und ein Überlieferungsfehler. 

300 Jahre vor Christus. Griechenland. Sparta. 

Die Praxis von Dr. Leonidas ist schon morgens um sieben rappelvoll. Der erste Patient ist kein unbekannter. Dr. Leonidas: "Orestes, was führt dich zu mir?" 

"Ich bräuchte mal ein Tag eine Krankenschreibung." 

"Ach ja, warum dies?" 

"Ich hab ’ne Axt im Kopf." 

"Ja, das sehe ich, aber was führt dich jetzt konkret zu mir?" 

"Ich hab ’ne Axt im Kopf." 

"Ja, ... ist die Geliehen? Musst du sie zurückgeben?" 

"Nicht direkt,..ich komme, ...weil ich finde das, dass es irgendwie wehtut und auch alles Vollblutet." 

"Wirst du jetzt empfindlich auf deine alten Tage Orestes?" 

"Ja, nee, aber ich find’s schon irgendwie angebracht bei dem klaffenden dingen für ein tag, son gelben, also vielleicht son.." 

"Schweig! Nur die harten Spartaner kommen in den Garten. Also frag nicht nach so 'nen Schein!"

Ehrlich gesagt, ich habe es zwischendurch gegoogelt. Es geht und das ist die Wahrheit auf auf einenem alten Schlager zurück von einer Frau namens Margaret Fürer, 1961. Und dieser Schlager hies < Frag nich' nach Sonnenschein > Seltsam, seit wann gehen Texte aus Schlagern in den allgemeinen Sprachgebrauch über? Das gab’s noch nie. Ja gut, außer jetzt bei < Ein bisschen Spaß muss sein >, oder < Geh doch zu Hause du alte Scheisse > Aber sonst? Nicht. Das ist der deutsche Schlager, ja eher destruktiv. < Ein Bett im Kornfeld > ist ja mittlerweile ordnungswidriger Sperrmüllentsorgung und bei < Es fährt ein Zug nach Nirgendwo > sagt man auch nicht mehr Nirgendwo sondern Diepholz. Aber es ist schön der Sache einfach mal auf dem Grund gegangen zu sein. 

Ich habe nämlich doch noch mit meinem Nachbarn reden können. Er und das Shetland Pony haben sich jetzt buchstäblich zusammengerauft. In vier bis sechs Wochen kommt der Gips ab. Mittlerweile hat er das Tier ins Herz geschlossen. Und zu meiner Frage damals, ja, macht ordentlich Dreck das Tier, Kackt jeden Tag vier Eimer und oft am Eimer vorbei. Und weil die Nachbarn sich wegen des Lärms beschweren, bekommt das Pony jetzt Hufe aus Frottee. Jetzt weißt du aber auf jeden fall woher < Frag nicht nach Sonnenschein kommt > und zusätzlich noch, warum man so Sachen sagt, wie >> Einen vom Pferd erzählen. <<